7 osTraum Gründe gegen die Corona-Panik

Aaaahhh…Klopapier, Nudeln, Desinfektionsmittel. Puh…alles eingekauft. Jetzt sind wir in Sicherheit. Mal ehrlich… Muss das sein? osTraum konnte nicht wegschauen, weghören, wegdenken. Deshalb haben wir für euch 7 Punkte aufgeschrieben, warum ihr nicht in Panik ausbrechen und keine Hamsterkäufe tätigen solltet, warum es alles gerade nicht so schlimm ist, wie es zu scheinen mag. Die 7 Punkte haben natürlich etwas mit osTraum zu tun.

Notiz: osTraum möchte die aktuelle Situation nicht verharmlosen, aber etwas entspannen. Wir möchten daran erinnern, dass Panik, Egoismus und Hass jetzt falsche Freunde sind. Wir werden nicht alle sterben und die Welt wird nicht untergehen. Sicherlich, wird sich das Leben verändern, aber das Leben ist an sich keine Konstante (2. Weltkrieg, Holocaust sowie die Pest und die Spanische Grippe…nur so als Beispiel) und trotzdem gibt es uns heute. Die „Ferien“ sind zeitlich begrenzt. Wir brauchen Geduld, Ruhe, Objektivität und Rücksicht.  

7. Klopapier

Das Klopapier ist nicht lebensnotwendig. Erst letztes Jahr feierte die Klopapierproduktion in Russland bzw. der ehemaligen Sowjetunion ihr 50. Jubiläum. Tatsächlich wurde die erste Klopapierrolle in der Sowjetunion im Jahr 1969 hergestellt. Dabei war Jurij Gagarin bereits 1960 der erste Mensch im Weltall und hat dort über 100 Minuten überlebt. Ohne dreilagiges Klopapier mit Kamillenduft. Bis zur Erfindung des Klopapiers mussten die Menschen eben erfinderisch sein. Oft wurden dafür alte Zeitungen oder günstige Schulhefte benutzt. Es ging und geht natürlich auch ganz ohne Papier, was gerade sowieso der korrekte Zero-Waste-Trend mit Po-Dusche ist. Eine normale Dusche reicht natürlich auch.  

6. Nudeln & Konserven

Okay, zugegeben, Nudeln können lange gelagert werden. Es gibt aber auch Reis, Linsen, Buchweizen, Cous Cous usw. Vollkornnudeln gehen natürlich auch. Aber Kartoffeln sind auch eine gute Grundlage. Bei richtiger Lagerung – im Dunklen und Trockenem – hat die Herbsternte von der Datscha den ganzen Winter ausgehalten. Kartoffeln sind übrigens vegan. Einen 10-Kilo-Sack bekommt ihr beim Discounter meist schon unter 5 Euro. Klar, Kartoffeln sind im Vergleich zu Nudeln umständlicher. Die müssen geschält, gesalzen und vielleicht sogar zu einem richtigen Gericht verarbeitet werden. Vielleicht ostslawische Kartoffelpuffer?

5. Desinfektionsmittel

Es muss ein praktisches Fläschchen sein, am besten mit Gel. Oder eine ganze Flasche für Zuhause, um alles zu besprühen. Momentan werden einige Menschen dafür sogar kriminell und bestehlen Krankenhäuser und andere öffentliche Einrichtungen. Es gibt aber Menschen, die es wirklich nötiger haben, z.B. Ärzt*innen, Krankenhauspersonal oder AIDS-Infizierte. Wenn aber Panik-Macher alles kaufen und es dann zu erschwinglichen Preisen verkaufen? Es gibt immer noch hochprozentigen Alkohol. Gorilka, Zobrowka, Vodka, Sliwowica, Rakia, Palinka etc. eignen sich dafür am besten, aber nicht zum Trinken.  

4. „Normalität“

Die Normalität ist subjektiv. Gerade in dieser Zeit merken viele, dass viele Aspekte unseres Lebens Luxusgüter sind, ganz gleich, ob materiell oder ideell und natürlich ist es schwierig, darauf zu verzichten. In der Sowjetunion war es normal, dass die damalige moderne westliche Kultur für eine feindliche, destruktive und niedere Kultur gehalten wurde. In Russland ist es heute sogar gesetzlich OK, wenn sexuelle Minderheiten diskriminiert werden. Für katholische Priester und die Regierungspartei in Polen ist es heute normal, dass Frauen über ihre Körper eine eingeschränkte Entscheidungskraft haben. Im Kosovo ist seit rund 30 Jahren die „Normalität“, dass dort keine Lösung für die Teilung oder Zugehörigkeit gefunden wird. Wenn wir heute das Tempo unseres Lebens runterfahren müssen, nicht jeden Tag einkaufen können oder dürfen und nicht ins Kino können, ist es in unserer gewohnten Realität nicht normal. Doch daran ist vorerst nichts schlimmes. Uns – Menschen – Homo – gibt es seit rund 300 000 Jahren und homo sapiens zählen heute fast 8 000 000 000 Lebewesen.           

3. Gottesdienste

In einigen Ländern osTraums wurden bis jetzt viele öffentliche Veranstaltungen nicht abgesagt. Es gibt „Veranstalter“, die insbesondere jetzt Events durchführen möchten. Die Katholische Kirche Polens und die Russische Orthodoxe Kirche haben ihre Gottesdienste nicht abgesagt. In Polen werden z.B. religiöse Umzüge organisiert, um im gemeinsamen Gesang und Gebet, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. In St. Petersburg wurden Reliquien bzw. Gebeine des Hl. Johannes ausgestellt und Gläubige, vor allem in der Altersklasse 60+, strömen in die Kathedrale um mit ihren Lippen die Heiligtümer zu berühren. Das stärkt sicherlich das Immunsystem.   

2. „Freizeit“     

Was tun, wenn Kinos, Theater, Schwimmbäder, Kneipen und Swingerclubs zu haben? Lesen, Filme streamen und DVDs bestellen, Musik hören, YouTube schauen, Museen online besuchen, Wohnung und Keller aufräumen, Sprachen online lernen und andere Kurse online machen, malen, schlafen, ein Buch schreiben, ein Tagebuch führen. Außerdem könnt Gutscheine von kleinen Geschäften und Cafés kaufen sowie kleine Indie-Kulturveranstalter*innen, wie das PANDA-Theater, unterstützen, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt, weil sie alle gerade dem Rand ihrer Existenz immer näher kommen. Sobald die „Ferien“ vorbei sind, möchtet ihr doch bestimmt wieder ins Theater oder ins Kino? Dafür müssen die Orte auch erhalten bleiben.   

1. osTraum

Wir bleiben weiterhin Online. Unsere Pläne für einen Ausbau unseres Journals wurden verschoben, doch wir sind immer noch optimistisch und haben zahlreiche Ideen für Fan-Pakete, Postkarten, T-Shirts und natürlich weitere Themen für unsere Beiträge. Da wir seit 2016 und bis heute eine Online Redaktion aus freiwilligen Autor*innen sind, haben wir schon immer im Home-Office gearbeitet und es funktioniert seit fast vier Jahren. An dieser Stelle möchten wir auch unseren alten und neuen Autor*innen danken, dass sie da sind und bei uns mitmachen. Ihr seid uns wichtig! Besonders in dieser Zeit ist für uns die Idee hinter osTraum sehr präsent. Von Anfang an wollten wir spannende Inhalte über unterrepräsentierte Themen aus den osTraum-Regionen anbieten, um zu zeigen, dass diese Kulturen sich nicht nur um Alkohol, Kommunismus, Panzer und die Orthodoxe Kirche drehen. Kulturell und gesellschaftlich sind es sehr reiche Regionen, die viel zu bieten haben. Unser Ansatz bei osTraum hat mittlerweile funktioniert und wir haben fast 200 Artikel geschrieben – für rund 500 Fans auf Facebook und über 1100 auf Instagram sowie die bis zu 2500 Menschen, die uns jeden Monat auf unserer Webseite lesen. Damit wollen wir sagen – konsumiert Medien kritisch und nicht zu viel. Wenn ihr das hier lest, seid ihr gut dran und euer Horizont ist weit. Glaubt nicht jeder Meldung im Internet und auch nicht allem in den Print-Medien, überprüft Informationen und lasst euch von Panik und Fake News nicht verunsichern. Bleibt objektiv, optimistisch und gesund. Wir sind weiterhin für euch da und schreiben neue Beiträge.  


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Bildquellen: Klopapier (Zen.Yandex), Kartoffelpuffer (osTraum), Rakia (Wine-Shopper.ru), Gottesdienste (RIA Novosti), Freizeit (Masha Alyokhina (Pussy Riot) @ Panda Theater im Rahmen von Osteuropa Tagen Berlin 2019, Foto: Paweł Sokołowski), osTraum (osTraum), Krone im Titelbild (EmojiTerra)

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