#Standwithukraine: Digitaler Aktivismus und Hilfe

Seit bereits einem Monat führt Russland unter dem Diktator Putin Krieg gegen Ukraine, die ukrainische Bevölkerung und demokratische Werte. osTraum fasste für euch zusammen, wie ihr Ukrainer:innen mit Taten und Spenden helfen könnt. Auch Musikhören ist ein Mittel der wirklichen Unterstützung, wie im osTraum im 7’er Ranking ukrainischer Musiker:innen bei Spotify gezeigt wurde. Auch deutsche (osTraum-)Promis helfen, wo sie können. Damit sind aber die Hilfsmöglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft. In diesem Beitrag zeigt osTraum, wie ihr auch auf der Couch sitzend und mit dem Smartphone in der Hand oder Laptop auf dem Schoss helfen könnt. Es geht um digitalen Aktivismus, Hilfe und Unterstützung für Ukrainer:innen.

Neulich sind Meldungen durch deutschen Medien gegangen, dass Menschen aus aller Welt bei Google-Rezensionen von Orten und Restaurants in Russland Informationen über den Krieg posten. Damit möchten die Google-User:innen Menschen in Russland aufklären bzw. ihnen schlicht eine Informationsquelle geben, denn in den vergangenen 10 Jahren wurden mehrere Hundert unabhängige Medien in Russland vom Staat geschlossen, verboten oder auf anderen Wegen erfolgreich bekämpft. Einige wenige konnten sich im Ausland retten (z.B. meduza in Lettland), wiederum andere arbeiten seit Jahren unter dem Druck der Polizei und Geheimdienste, nehmen Arreste und Durchsuchungen in Kauf (z.B. DOXA und moloko plus). Auch Tinder-User:innen sollen sich durch VPN in Russland einwählen lassen und bei Matches ihren „Dates“ über den Chat erklären, was russische Truppen gerade im Nachbarland machen – sie führen Krieg. Das Wort „Krieg“ im ukrainischen Kontext und mit Bezug zu aktueller Politik ist in Russland übrigens verboten. Das Verwenden des Wortes kann mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden.

Die zwei Methoden des digitalen Aktivismus werden hier nicht weiter ausgeführt. Die osTraum-Gründer:innen haben lange über diese Methoden diskutiert und sind zum Schluss gekommen, dass es natürlich besser als tatenlos zuschauen ist. Doch aus der Perspektive des Verhältnisses vom betriebenen Aufwand und der Wirkung von solchen Aktionen wäre solche eine Empfehlung eher fraglich. Daher hat osTraum für euch die 7 Methoden zusammengefasst, die effizienter sein können. Also, Smartphone in die Hand und los geht’s!

Airbnb

Wolltest du schon immer nach Kyjiw oder Lviv oder warst du bereits da? Eine mögliche Unterkunft – ob ein Zimmer oder eine ganze Wohnung – konntest du per Airbnb buchen. Die Buchungsfunktion ist immer noch an! Du kannst Menschen in Ukraine direkt helfen. Über Airbnb kannst du dir eine Stadt und eine Unterkunft aussuchen und sie bezahlen. Klar, du wirst jetzt nicht nach Kyjiw reisen, aber so spendest du direkt an Menschen. Du bezahlst für eine Unterkunft, die du nicht in Anspruch nimmst. Hier ist eine Beispielauswahl für Kyjiw.

Bandcamp

Zugegeben, die Musiker:innen bei Spotify zu unterstützen, ist leicht begrenzt – 1) Die Auszahlungen an Musiker:innen passieren im Schnitt nur ein Mal im Quartal und 2) bekommen nur die wirklich populären Künstler:innen etwas. Um auch Indie, Underground und Alternative Musiker:innen zu unterstützen, könnt ihr Bandcamp benutzen und dort einzelne Songs, Alben oder Merchandise der Bands und Einzelinterpret:innen kaufen. Hier ist das Ergebnis der Suche nach ukrainischen Musiker:innen. Viel Spaß beim Stöbern und Shoppen!

Informiere dich und hinterfrage!

Neben tödlichen Waffen verwendet der Kreml auch Desinformation & Hate-Speech in seinem Informationskrieg. Es geht dabei nicht nur um die Desinformation der eigenen Bevölkerung im Inland, sondern auch um die Beeinflussung von Menschen im Ausland. Unlängst ist eine Meldung durch Internet gegangen, in der es um einen russischsprachigen Flüchtlingshelfer ging, der angeblich von Geflüchteten aus Ukraine zu Tode geschlagen wurde – nur einen Tag später entpuppte sich die Geschichte als ausgedacht. Auch wahre Begebenheiten, z.B. über russophobe Straftaten in Deutschland, werden von russländischen und Russland-nahen Medien gern aufgegriffen und zum Beweis für den fortbestehenden Nationalsozialismus in Europa erklärt. Deshalb stelle dir immer die Fragen – Woher stammt die Information? Hast du die Information selbst gesucht oder wurde sie dir über WhatsApp weitergeleitet? Hat die Meldung ein:e Autor:in? Lassen sich die erwähnten Namen, Orte und Begebenheiten überprüfen? Berichten auch andere Medien darüber? Welche Rolle spielen Emotionen bei der Meldung? Wenn du also die Meldung nicht selbst gefunden hast, die Autor:in nicht feststellbar ist, die Angaben im Artikel nicht überprüft werden können und die erste Meldung zu dem Thema aus einer fragwürdigen Quelle stammt, dann handelt es sich wahrscheinlich um eine Falschmeldung. Erkenne Falschmeldungen und melde sie in sozialen Netzwerken. Hier ist ein Beispiel für enttarnte Fake News des Kremls und eine Anleitung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Erkennung von Falschmeldungen.

Übersetze!

Kannst du Ukrainisch und/oder Russisch und/oder Polnisch? Dazu auch noch Englisch und/oder Deutsch? Für Übersetzungen bzw. fürs Dolmetschen gibt es in Deutschland gerade sehr viele Bereiche, in denen du mitwirken kannst. Es fängt natürlich auf Bahnhöfen vor allem großer Städte an, wo Menschen aus Ukraine ankommen und oft erstmal eine Orientierung brauchen. Auch viele Hilfsorganisationen, -vereine und Gemeindeverwaltungen suchen gerade nach Ehrenamtlichen mit den Sprachkenntnissen. So laaangsam schaffen die Organisationen und Behörden auch bezahlte Stellen für Sprachkundige. Hilfeleistung geht aber auch mit Smartphone. Ankündigungen von speziellen offiziellen Hilfsangeboten sind oft auf Englisch oder Deutsch, z.B. für geflohene Student:innen, Wissenschaftler:innen oder Kulturschaffende. Nicht alle Menschen, die nach Deutschland kommen, können die zwei Sprachen. Deshalb übersetze die Informationen, teile sie in deinen sozialen Netzwerken und/oder biete den jeweiligen Aussendern der Info es als kostenlose Leistung an. Benutze deine Sprachen!

Nicht Vergessen & solidarität zeigen!

Auch einfache Postings und Stories mit ukrainischer Flagge auf einem Unigebäude oder einem Theater kann emotional helfen. Selbst wenn es sich um kleinere Gemeinden handelt und die Dorfkirche die ukrainische Flagge hisst, ist es ein Foto wert. Versuche dabei immer den Ort anzugeben und größere Accounts zu markieren, die solche Solidaritätssymbole und -kundgebungen reposten. Solch ein Profil bei Instagram ist kultrab. Es ist zwar ein kleiner Trost, doch Menschen sehen, dass sie nicht vergessen sind, dass Ukraine nicht vergessen ist.

Dokumentarfilme schauen = Regisseur:innen unterstützen!

Die tschechische Plattform DAFILMS ist ein Streamingdienst, könnte frau:man meinen, doch es ist mehr. DAFILMS ist eine Allianz von 7 europäischen Dokumentarfilmfestivals, die Filme auch Online anbietet. Unter dem Zusammenschluss von CPH:DOXDoclisboaMillennium Docs Against GravityDOK LeipzigFIDMarseilleJi.hlava IDFF und Visions du Réel ist ein Videodienst entstanden, der nicht nur Filme zeigt, sondern auch Filmemacher:innen unterstützt. Aktuell spendet DAFILMS 40 % ihrer Einnahmen an Filmemacher:innen, die über Kriege berichten und ggf. genau in diesem Augenblick mit ihren Kameras das Kriegsgeschehen in Ukraine festhalten. Gib DAFILMS ein Abo von nur 6 €/Monat, schaue Filme über und aus Ukraine (und auch anderen Ländern) und mache damit was gutes. Hier ist der Direktlink zu der Aktion.

Helfen durch Amazon?

Klar, Amazon ist böse. Solltest du also kein Amazon-Kund:in sein, kannst du den Punkt ignorieren und die anderen sechs Punkte oben dir wiederholt durchlesen. Sicherlich wird etwas dabei sein. Bist du jedoch Amazon-Kund:in, so kannst du mit ein paar Clicks die Organisation Save The Children unterstützen, die speziell Kindern in Not hilft. Dabei geht es jedoch nicht um Geldspenden, sondern um tatsächliche Einkäufe bei Amazon – Windeln, Socken, Handschuhe, Rucksäcke und vieles mehr, was Kindern auf der Flucht bzw. ihren Eltern und/oder Begleitung fehlt. Hier ist der Direktlink zur Aktion von Amazon.


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Foto in der Titelgrafik © osTraum

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