Eine Frau mit einem rosa Handtuch um den Kopf gewickelt, versteckt ihre Augen hinter einer türkisen Sonnenbrille. Daneben die Kontur einer Katze. Das ist “Liebling, ich habe die Katzen getötet” (pl.: “Kochanie, zabiłam nasze koty”) von Dorota Masłowska. Das Cover des Buches kann aber täuschen. Hinter der kitschigen Fassade finden wir eine Geschichte, die irgendwo zwischen Traum, Wahnvorstellung und bitterer Realität zu verorten ist.
Das Leben der New-Yorkerin Farah ist “typisch” für eine weiße, emanzipierte, heterosexuelle, junge Frau aus der Mittelschicht. Sie geht zur Yoga und Kunstausstellungen, hat immer Desinfektionsgel dabei und versucht ihre Umgebung kritisch wahrzunehmen. Was als Selbstverständlichkeit klingen mag, zeigt sich im Verlauf der Geschichte als eine Vielzahl von Psychosen. Es sind Zwänge, die wahrscheinlich aus der männlich dominierten Welt resultieren, denn alle drei Seiten finden sich stereotype Frauenbilder gepaart mit Gewalt an Frauen und dem Ekel gegenüber Männern, die ihren Hosenstall beim Pinkeln nicht aufmachen, Frauen als “Pussys” ansprechen und aus dir den nächsten großen Star machen können, natürlich für Sex.
Mit ihrer lockeren Art zeigt uns Masłowska eine Geschichte, die ein David Lynch Film werden könnte. Frauen und Sirenen, Alkohol und Drogen, Umweltverschmutzung und Hungarologen, Burn-outs und Essstörungen, abstoßende und/oder unnütze Männer sowie natürlich “Yogalife” – ein Magazin für alle Frauen, die schon immer wissen wollten, welche Farbe der Yoga-Matte zu ihnen besser passt.
Dorota Masłowska
Liebling, ich habe die Katzen getötet
2015 Kiepenheuer & Witsch (aus dem Polnischen von Olaf Kühl)
Bildquelle (Titelbild): Eigene Aufnahme, Buchcover © Barbara Thoben, Kiepenheuer & Witsch
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