Stettin überrascht: Menschen-Kaffee-Meer

Bereits vor zwei Jahren hat osTraum Szczecin/Stettin besucht. Dieses Jahr gab es einen Anlass, die Ostsee-Stadt wieder zu besuchen und zu schauen, was sich verändert hat – Dni Morza 2019 – Ostseetage 2019, wörtlich aus dem Polnischen – Meerestage 2019. Die Festtage sind ein Volksfest, ein Musik-Festival, die Eröffnung der Segelsaison, eine Schiffsschau und ein Street-Food-Market. Alles in einem gibt’s hier viel zu sehen und zu erleben. Die Stadt selbst hat auch einiges zu bieten.

Die Meerestage/Ostseetage erstreckten sich über beide Ufer des Stettiner Hafens. Attraktionen für Groß und Klein, Rummelplätze, Bungee Jumping😳, Yachten, Segel- und Militärschiffe. Das Militär sorgte auch für eine mobile Brücke zwischen beiden Häfen, was aus der Besucher*innenperspektive sicherlich sehr praktisch war, denn beide Seiten des Festes wären sonst nur über eine hohe Brücke verbunden. Da müsste man erst mal Treppen steigen. Das Militär…sowie private Sicherheitsleute und die Polizei sorgten bei den Festlichkeiten und Ordnung. Die Medaille hat zwei Seiten – es war wirklich alles sauber, es gab keine chaotischen Menschenmassen, es gab keine betrunkenen unruhestiftenden Individuen. Anderseits war alles manchmal so ordentlich, dass die Feststimmung teilweise verloren ging. Hier nur links laufen, die Treppe nur nach oben laufen und sogar an fast jeder Ampel stand ein*e Polizist*in, um sicherzustellen, dass alle Fußgänger die Ampel auch beachten.

Ein Hafen, egal in welcher Stadt, hat aber auch seine industrielle Seite. Die Gäste konnten so einen Blick hinter die Kulissen des Festes werfen – wie das Leben im Hafen aussieht, wenn da nicht gerade ein Volksfest stattfindet. Einige der Einblicke waren seitens der Organisation sicherlich nicht vorteilhaft, doch gleichzeitig hat es den Festtagen auch seine Authentizität verliehen. Mal ein Schrottplatz, mal ein Floating Garden, mal eine Ruine, mal Street Art.

Gleich am Hafen liegt auch die Altstadt. Stettin hat aber abgesehen vom Hansa-Flair eine Philharmonie, die architektonisch nicht nur von außen, sondern auch von innen überzeugt und sich für einen Insta-Walk auf jeden Fall lohnt.

Auch die Fans vom Sozialistischen Realismus kommen auf ihre Kosten.

Das Szenen- und Nachtleben findet hauptsächlich um die Ulica Księcia Bogusława X statt. Lokale, Galerien, Restaurants, Kaffee- und Teehäuser. Hier gibt es einiges zu entdecken und zu genießen. Besonders im Café Fanaberla findet ihr über 100 Tee- und Kaffeesorten aus aller Welt. Hat euch ein bestimmter Tee besonders gefallen? Dann könnt ihr ihn im Café auch für Zuhause erwerben. In Polen wird sehr viel Tee getrunken, weshalb Stettin überrascht – die Kaffeemarke Korona est. 1912 ist es die älteste Rösterei Polens. Wer also in Polen guten Kaffee trinken möchte, ist in Stettin absolut richtig. Den Kaffee gibt es in vielen modernen(!) Cafés in der Stadt.

Wer Lust auf eine Stettin-Reise bekommen hat, kann, muss aber nicht, bis zu den Dni Morza 2020 warten. Stettin lohnt sich jedoch jederzeit. Einfach ein Berlin-Brandenburg-Ticket für die Bahn holen und schon seid ihr in weniger als zwei Stunden da. Viel Spaß!


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Alle Fotos © osTraum

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