Kaffee – es gibt wohl kein Land, in dem er nicht getrunken wird. Mittlerweile finden sich überall in und außerhalb von Europa moderne Coffee-shops mit nackten Betonwänden und Sitzen aus Europaletten, doch genau darüber werden wir nicht schreiben. Heute geht es um die 7 osTraum-Arten Kaffee zu trinken.
7. Bukarest und Julius Meinl
Wer bei Julius Meinl an den österreichischen Kaffeehersteller denkt, liegt absolut richtig. In Bukarest gibt es die Marke auch. In vielen Cafés und Restaurants im Zentrum der Stadt ist das Logo des Wiener Unternehmens zu sehen und es liegt nahe, dass in diesen Lokalen das entsprechende Getränk serviert wird. Ganz vorsichtig bei dieser Annahme, denn es kann böse Überraschungen geben. Das, was auf der Tasse steht, ist nicht das, was in ihr ist. Bei einem Americano oder einem Espresso kann Instantkaffee serviert werden. Bei einem Espresso? Ja, auch in Restaurants kann es vorkommen, dass für einen Espresso lösliches Kaffeepulver verwendet wird. Es gibt aber Licht am Ende des Tunnels – in Bukarest entstehen immer mehr Coffeeshops und Bio-Cafés, in denen Bohnenkaffee vorhanden ist.
6. Nesca in der Tschechischen Republik
In Tschechien kann es vorkommen, dass Menschen von Nesca sprechen, wenn sie Kaffee (cz.: káva) meinen. Ahnt ihr schon, was dahinter steckt? Ja, es ist Nescafé. Zwar 1938 zum ersten Mal mit heißem Wasser und dem Kaffeepulver zubereitet, doch in das mitteleuropäische Land kam er erst 50 Jahre später. Das richtige Marketing und die (fast) monopolistische Marktsituation machten den Firmennamen zu dem Gattungsnamen für Instantkaffee.
5. Nesca in Polen
In Polen ist es die gleiche Geschichte. Auch bei unseren östlichen Nachbarn ist Nesca heute ein allgemeiner Begriff für Instantkaffee. Die leichte und schnelle Zubereitung entspricht auch vollkommen der neuen kapitalistischen Marktform am Anfang der 1990-er Jahre. Die Polen beschränken sich jedoch nicht auf die schnelle “westliche” Art des Kaffeegenusses, sondern haben auch ihre eigene…oder fast eigene. Damit gelangen wir zur Nummer 4.
4. Kawa polska – Polnisch-Kaffee
Noch nie davon gehört? Aber sicherlich schon Mal probiert! Ein eher verbreiteter Name dafür ist Kawa po turecku (de.: Kaffee nach türkischer Art), also Mokka. Diese Erklärung wäre zwar einfach, aber dafür falsch. Das Endergebnis mag zwar ähnlich aussehen – Kaffee mit Kaffeesatz, doch es gibt einen grundlegenden Unterschied – Mokka wird in einer Messingkanne gebrüht und beim polnischen Kaffee wird das Pulver in einer Tasse mit heißem Wasser vermischt.
3. 3-in-1 in Russland
Zurück zum Instantkaffee. Die rote Nescafé-Tasse hat zwar auch in Russland erfolgreich Werbearbeit betrieben, doch der Konzernname wurde nicht zum Gattungsnamen. Hier gewann ein anderes Prinzip – 3-in-1 (rus.: три в одном). Instantkaffee, Milchpulver und Zucker – drei Komponenten in einer Tüte. Den Tri-v-odnom-Kaffee gibt es heute immer noch in einzelnen kleinen Tütchen in Kiosken, Super- und Wochenmärkten zu kaufen. Dem schon erwähnten Konzern macht dabei auf diesem Gebiet die Marke Golden Eagle große Konkurrenz. Es ist wohl die amerikanische Flagge, die als Symbol für Freiheit und Liberalismus auch trotz einer kleineren PR-Kampagne für den Erfolg dieser Marke in Russland ab den 1990-ern sorgte.
2. Kaffee ohne Kaffee in Russland
Was heute in Deutschland in einem Bio-Laden zu finden ist, war in der Sowjetuinion der Normalfall – Kaffeeersatzprodukte. Der Grund für das breite Angebot an Alternativen zu den braunen Bohnen hatte aber weder mit der Gesundheit noch mit der Umwelt zu tun. Es war schlicht eine Defizitware. Durchgesetzt haben sich der Eichel- und der Zichorienkaffee. Vor allem die Wegwarten(=Zichorien) sind bis heute ein nachgefragtes Getränk. Beliebt ist er im modernen Russland auch in verschiedenen Geschmacksrichtungen, z.B. mit Vanille oder Erdbeere.
1. Kaffeehäuser von Budapest
Hier ist es ganz wichtig – BuDaPest und BuKaRest nicht zu verwechseln. In der ungarischen Hauptstadt Budapest gibt es Kaffeehäuser seit der K&K-Monarchie, also schon ziemlich lange. Die Lokale stehen ganz in der Tradition der Wiener Kaffeehäuser, denn die beiden Hauptstädte von Österreich-Ungarn sollten ja gleichberechtigt sein. Guter Kaffee gehört(e) dabei zu jeder guten Großstadt. UNESCO-Weltkulturerbe wurden zwar “nur” die Wiener Kaffeehäuser, doch die vielen Kaffee-Institutionen dieser Art in Budapest sind genau so gut, sie sind bloß nicht so viele.
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