„Satanismus“ gegen Kommunismus und was Solidarność damit zu tun hat. Teil 1 von 3.

Polen im Jahr 1989. Die Zeit der ersten demokratischen Wahl im Land. Ein Jahr später wird Lech Wałęsa im Jahr 1990 zum Präsidenten, doch der Werdegang des Friedensnobelpreisträgers (1983) und Mitbegründers der nicht-staatlichen Gewerkschaft Solidarność (dt.: Solidarität) war bis dahin nicht einfach. So hat seine Frau den Nobelpreis für ihn entgegengenommen, weil für Lech Wałęsa die Gefahr bestand, danach nicht mehr ins Land reingelassen zu werden. Dies hätte nicht nur die Geschichte Polens, sondern des ganzen Ostblocks verändert… und das womöglich nicht im positiven Sinne.

Was hat aber der polnische Revolutionär im Beitrag über „’Satanismus‘ gegen Kommunismus“ zu suchen? Mit der voranschreitenden Liberalisierung der Gesellschaft in Polen fand Metal (Musik und nicht das Material, das in den Fabriken geschmolzen, gegossen und geformt wird) ebenso wie die anderen „kapitalistischen“ Ketzereien den Zugang zur polnischen Öffentlichkeit. So wurden 1979 KAT (dt.: Scharfrichter) in Katowice gegründet – die Metalheads, die für viele Subgenres, wie Thrash, Speed, Heavy, Black und Doom metal, in Polen den Weg bereiteten. Ihre Texte handelten schon damals oft vom Satanismus und anderen unchristlichen oder gar ketzerischen Themen. 1983 fanden sich in Olsztyn die Musiker von VADER zusammen, deren Name auf den allbekannten Darth Vader zurückgeht. Sie gehören heute nicht nur zu DEN Größen des vor allem Thrash und Death Metals in Polen, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle für die weltweite Szene. Acid Drinkers – ein weiterer Urgestein der schweren Töne – wurde etwas später in den 80er in Poznań formiert.

Polnischer Metal aus den 80ern lebt auch heute noch, wobei polnische Metal-Musiker meist nur auf Englisch singen…

Acid Drinkers „Swallow the Needle“:

Vader „Sword Of The Witcher“:

Was haben denn die erwähnten Bands gemeinsam (abgesehen davon, dass ihre Mitglieder aus Polen stammen und Metal spielen)? Sie kommen weder aus Warschau, noch aus Krakau, können also durchaus als provinzielle Musiker betrachtet werden. Dabei ist mit der Bezeichnung „Musiker“ wohl zu wenig gesagt. Denn polnische Metalheads aus den 80ern waren auch eine direkte Folge der Solidarność und damit eine Opposition zum Kommunismus und zur katholischen Kirche. So brauchen wir uns nicht zu wundern, dass sie aus keiner der zwei größten polnischen Städten kamen, wo der Einfluss und die Kontrolle der kommunistischen Partei nur sehr schwer zu meiden waren.


Bildquelle: „Vader 2011 in Rostock“ by Jonas Rogowski (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

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