Der Name der Ausstellung sagt es genau aus – das Thema ist nicht die Sowjetunion und nicht der Ostblock, sondern das, was eigentlich danach war und ist. Porträts von Menschen sind das Mittel, um dieses DANACH zu zeigen. Dabei leben die Protagonist_innen in verschiedenen Ländern: Weißrussland, Estland, Lettland, Litauen, Moldawien, Russland und der Ukraine. Sie sind unterschiedlich alt – von Grundschulkindern bis zu Rentner_innen. Wer sind sie aber? Perestroika-Generation? Was zeichnet sie aus? Sind es Menschen, die zwischen 1985 und 1991 im Ostblock aufgewachsen sind oder gelebt haben oder geboren wurden oder… Das ist nur eine der vielen Fragen, die bei diesem Thema aufkommen.
Die Vernissage wurde mit einer Diskussionsrunde eröffnet. Vier Journalist_innen – Gemma Pörzgen (n-ost), Jens Mühling (Tagesspiegel), Katerina Barushka (Belsat / Weißrussland) und Tatiana Kozak (Ukraine) – mussten sich mit vielen Fragen konfrontieren, die nicht nur von der Moderatorin, sondern auch von den zahlreichen Gästen kamen. Außergewöhnlich waren die Fragen jedoch nicht: Was ist Osten? Gibt es noch eine Trennlinie zwischen Ost und West? Warum ist es wichtig, über den Osten zu berichten? Warum wird darüber wenig berichtet? Wie ist die Lage der Medien in diesen Ländern? Die Antworten gingen aber oft nicht wirklich in die Tiefe. So sei die Lage der privaten Medien in Weißrussland zum Beispiel besser als in Polen, weil es in Weißrussland eine klare Abgrenzung zu dem regierungsnahen Journalismus gäbe und die Bevölkerung müsse sich nur zwischen A und B entscheiden. Was aber mit Menschen passiert, die Missstände in der Politik aufdecken, wurde unter den Tisch fallen gelassen.
Der Schwerpunkt der Fotografien selbst (übrigens dienten sie zum Anlass der Ausstellung und nicht die Diskussionsrunde) lag zumeist auf dem Alltag der „Perestroika Generation“. Die politische Komponente hat dagegen eher eine sekundäre Rolle gespielt. Auf den Fotos sah man viel mehr, wie gearbeitet und entspannt, gewohnt und gelebt, spaziert und geliebt wird. Die einfachen Menschen, festgehalten in sich ähnelnden Umgebungen und Stimmungen. Gleichzeitig jedoch in Lebens-, Schaffens- und Arbeitsräumen, die eine Berichterstattung verdient haben…auch bei uns. In dem so genannten Westen.
Die Ausstellung könnt ihr noch bis zum 30.03. im Collaboratorium im Aufbau Haus am Moritzplatz in Berlin besichtigen. Mehr Infos hier.
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