Wolke-Paradies: gelangweilt in der russischen Provinz

An einem Sonntag hat sich die folgende Geschichte ereignet. Irgendwo in der russischen Provinz lebte ein Bursche namens Kolja. Kolja hat nicht so viel zu tun und amüsiert sich dadurch, dass er in der Nachbarschaft herumläuft und alle, die er auf seinem Weg trifft, anquatscht. Was gibt’s denn Neues bei Kolja? Nicht so viel, wenn man ehrlich sein möchte. Deswegen kommt Kolja auf den Gedanken, alle anzulügen, dass er demnächst nach Fernost verreist. Während Kolja diese Geschichte erzählt, nimmt das ganze Städtchen sie als wahr an und fängt an, Kolja aktiv bei seinen Vorbereitungen vor der Abreise zu helfen. Ohne den Willen, diesen aufdringlichen hilfsbereiten Nachbarn etwas entgegenzusetzen, wird Kolja tatsächlich in den Bus Richtung naheliegende Großstadt reingesteckt und von der ganzen Stadtbevölkerung verabschiedet.

Die absurde Geschichte ist die Handlung von „Облако-рай“ (aus dem Russischen: „Wolke-Paradies“), gedreht von Nikolaj Dostal in 1990. Gerade pünktlich zum Zerfall der Sowjetunion erschienen, zeigt der Film provinzielles Russland, das noch aus den vorrevolutionären Zeiten unverändert blieb. Das wahre Russland, das fern von Moskau oder Sankt-Petersburg liegt, erscheint in „Облако-рай“ ohne Beschönigungen, aber humorvoll und rätselhaft.


Bildquelle: © Мосфильм / Filmstudio 12A

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