Zigmunds Skujiņš – Das Bett mit dem goldenen Bein

Eigentlich müsste diese Rezension mit einem „Unpacking-Video“ beginnen. Pappschuber, schönes Design um den ganzen Einband. Liebe fürs Detail nennt man das wohl, Liebe für Literatur sowieso. Warum sonst bringt man das 1984 erschienene Hauptwerk eines kürzlich verstorbenen lettischen Autors nach Deutschland?

Doch zum Buch selbst. Mit dem etwas ungelenken Titel „Das Bett mit dem goldenen Bein“ beschreibt Zigmunds Skujiņš das Auf und Ab der Familie Vējagals, der beiden Brüder Noass und Augusts sowie ihrer Nachfahren. Die Geschichte beginnt Ende des 19. Jahrhunderts, als Segelschiffe noch die Weltmeere beherrschten und Noass dies zu seinem Vorteil zu nutzen weiß, während Augusts der eigenen Scholle verbunden bleibt. Was folgt ist ein Durchmarsch durch die bewegte Geschichte Lettlands bis in die 1980er: wirtschaftliches Auf und Ab, Revolutionen, Okkupationen, Kriege, die den Hintergrund für die persönlichen Schicksale der Familie bieten.

Skujiņš deutet dabei an, lässt aus, kleine Ereignisse werden groß ausgebreitet, große Veränderungen nur knapp erwähnt. Die Jahrzehnte überbrückt er in einzelnen Episoden mit wechselnden Protagonist*innen, so dass der gesamte, stetig wachsende Stammbaum Erwähnung findet. Das Buch hat hierdurch eine immerwährende Dynamik, so dass trotz des Umfangs des Buchs keine Pause und Langeweile entsteht.


Zigmunds Skujiņš

Das Bett mit dem goldenen Bein

2022 Mare Verlag


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Buchcover © Mare Verlag

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