Der Zopf meiner Großmutter: Eine post-sowjetische Patchworkfamilie

Ein Roman über die Babuschka, die Großmutter, die über alles wacht und über alles Bescheid weiß. Eine Geschichte, erzählt aus der Perspektive eines Jungen, der von seiner Oma für unfähig, krank und idiotisch gehalten wird. Durch die Kindheitserlebnisse von Mäxchen leuchtet die vage, unsichere Migrantenwelt in der deutschen Provinzstadt durch. 

Das neue Buch von Alina Bronsky „Der Zopf meiner Großmutter“ ist eine Sammlung an Episoden, die uns durch das Alltagsleben in einer eher ungewöhnlichen post-sowjetischen Patchwork-Familie mit jüdischen Wurzeln führen. Das sind die Erzählungen, die einerseits zum Lachen bringen, andererseits beinahe grotesk sind. Eine persönliche Teenager-Geschichte, in den Traditionen des „Scherbenparks“, gleichzeitig lustig und traurig. 

Ein Auszug aus dem Roman „Der Zopf meiner Großmutter“
Eigene Aufnahme © KiWi Verlag

Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Frau mit großen Ambitionen und starkem Charakter. Margo war in der Vergangenheit eine angeblich sehr bekannte Tänzerin, die nun in einem Land landet, wo sie nicht ankommen will und kann. Ein wilder Mix aus Selbstaufopferung, Arroganz und Kindlichkeit der machtgierigen Oma mit rotem Zopf nimmt der*dem Leser*in an manchen Seiten den Atem weg. In der Erzählung des Jungen hat die Babuschka so viel Platz, dass sie ungewollt zur Hauptfigur des Romans wird. 

Absurd, witzig, nostalgisch, seltsam. „Der Zopf meiner Großmutter“ ist eine echte Tragikomödie aus dem post-sowjetischen Weltall.


Alina Bronsky

Der Zopf meiner Großmutter

2019 Kiepenheuer & Witsch


Bildquelle (Titelbild): Eigene Aufnahme, Buchcover © Rüdiger Trebels, Kiepenheuer & Witsch

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3 Kommentare

  1. Scherbensammlerin

    Diese resolute Großmutter ist echt eine Wucht, ich wusste zum Teil nicht, ob ich mich über sie aufregen sollte, so sehr hat sie die Grenzen der anderen umgebügelt und sie manipuliert und sich durchgesetzt. Der arme Junge! Und dennoch schafft es Bronski, dass diese Margo einem sympatisch wird. Ich frage mich, wie sie das immer macht, aber ihre Figuren, ihre weiblichen vor allem, sind so echt.
    Es gibt auch ein Hörbuch mit Sophie Reus, herrlich vorgetragen.

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